Dienstag, 25. November 2003
Falling Down - oder: Der ganz normale Wahnsinn
Eigentlich wollte ich heute ja nur ein wenig Geld auf mein Konto einzahlen.... Aber fange ich von vorne an: Ich packe also alles ein, was man dazu braucht: Brieftasche, Kinderwagen, Kind etc. und mache mich auf den Weg zur S-Bahn, die Bank ist ja nur drei Stationen entfernt. Natürlich passiert das, was immer passiert: Ich verpasse die Bahn, was zwanzig Minuten warten bedeutet. Aber das ist ja nicht so schlimm, das Wetter ist ja sehr schön gerade.

Angekommen bei der Bank lesen ich dann zu meinem Erstaunen ein Schild (ich hatte vorher extra die Öffnungszeiten im Internet nachgeschlagen):

"Diese Filiale ist aufgrund einer Betriebsversammlung heute geschlossen. Die nächste Filiale finden Sie in Blankenburg [...]."

Prima, das fängt ja gut an, also zurück zur S-Bahn, wo wieder passiert, was mir immer passiert: Ich verpasse die Bahn, was zwanzig Minuten warten bedeutet.

Nach dem warten, einer Viertelstunde Fahrt und 2zwanzig Minuten zu Fuss komme ich dann in Blankenburg am Bahnhof an und muss leider feststellen, dass es weder einen Aufzug, noch eine Rampe für den Kinderwagen gibt. Schade irgendwie. Die erste Antwort eines Herrn mittleren Alters auf meine Frage, ob er denn so nett sein könnte mir mit dem Kinderwagen behilflich zu sein, denn es gäbe ja hier keinen Aufzug, fällt überraschend aus: "Dann steigen Sie hier doch nicht aus!" - und weg war er. Die zweite Antwort eines jüngeren Menschen, auch Teenager genannt, ist noch eindeutiger: "Nö."

Gibt es nur noch Schwachköpfe auf dieser Welt? Oder liegt das an den Einwohnern dieser Stadt (da fällt mir wieder dieses Sprichwort über Brandenburger ein: "Nicht gemeckert ist genug gelobt!")?

Also selber angepackt und das Teil Stufe für Stufe mit Panik in meinen Augen die Treppe runtergewuchtet. Irgendwann komme ich dann auch bei der Bank an - und lesen interessantes:

"Diese Filiale ist aufgrund einer Betriebsversammlung heute geschlossen. Die nächste Filiale finden Sie in Bernau [...]."

Prima, das beste Beispiel wie sich die Katze in den Schwanz beissen kann. Entsprechend ist inzwischen auch meine Laune und da die nächste Filiale auch etwas weiter weg ist und ich langsam aber sicher die Vermutung hege, dass ich auch dort so wunderbare Schilder zu lesen bekomme, mache ich mich lieber auf den Heimweg.

Nach dem Rückweg zu Fuss zur Bahn, passiert natürlich, was mir immer passiert: Ich verpasse die Bahn, was zwanzig Minuten warten bedeutet. Aber das kennt man ja schon. Endlich angekommen steige ich also aus der Bahn aus und was erwartet mich dort? Nein, diesmal kein Schild, sondern eine Fahrscheinkontrolle, was eigentlich kein Problem darstellt, da ich ja ein Ticket gekauft habe. Leider erweist sich dieses bei der Kontrolle aber seit ca. fünfzehn Minuten abgelaufen, was der werte Herr Kontrolleur nur mit den Worten "Na bei fünf Minuten könnt' ich ja ein Auge zudrücken, aber fuffzehn, das ist ja schon gemeingefährlich." kommentiert, worauf ich ihm erstmal zu erzählen versuche, wieso ich hier eigentlich seit Ewigkeiten uterwegs bin (S-Bahn-Taktung, Wartezeiten der Bahn an jedem Bahnhof undsoweiter undsofort) - interessiert ihn aber nicht besonders.

Als ich dann einen Schritt zurück machen will, um den Kinderwagen von der Bahnsteigkante wegzuschieben (wahrscheinlich eine höchst paranoide Aktion von mir), fässt der Mensch den Wagen an und zieht ihn wieder zu sich zurück (wörtlich: "Hierjeblieben!"). Daraufhin werde ich leicht rot im Gesicht und sage ihm, er solle seine Griffel vom Kinderwagen nehmen, bevor ich sie ihm in den Ar**** schiebe. Nun, es ging dann noch ca. zehn Minuten so hin und her und meine Beschimpfungen wurden immer wüster, ebenso wie seine Drohungen. Resultat: Vierzig Euro Strafe für's schwarzfahren und Hausverbot auf dem Bahnhof.

Gute Laune ist ein Fremdwort für mich.

Nach dem kleinen Spaziergang nach Hause, auf dem ich mir schon wuderbare Todes- und Folterarten für diesen Mensch ausgedacht habe, bleibe ich also auf der Strasse vor dem Haus stehen und krame nach den Hausschlüsseln (ich muss dazu sagen, dass es dort keinen Gehweg gibt, da es eine Spielstrasse ist). Und was passiert? Da hupt mich doch einer von hinten an und meint etwas in der Art von, ich solle mich von der Strasse verp*****.

Falling Down. Very deep.

Das einzige, woran ich mich noch erinnere sind Sätze meinerseits, die ihm androhen, ihm den Airbag ins Maul zu stopfen und ihn danach kräftig zu schütteln, woraufhin er etwas sagen wollte, was ich ihm aber schnell abgewöhnen konnte, indem ich ihm androhte, ihn genauso tieferzulegen wie seine Karre um ihn danach seinem Auspuff einen blasen zu lassen, während ich auf's Gas trete. Er sagte dann noch was wegen Anzeige bla bla bla, ich weiss es nicht mehr so genau, ich war schon auf der Suche nach etwas zum verdreschen.

Dann war er weg und die Nachbarn schauten mich schon etwas seltsam an.



PS: Eigentlich bin ich ganz harmlos.

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